Die Verlorene Welt

The Lost World

monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_10b.jpg USA 1925

Regie: Harry O. Hoyt
Mit: Wallace Beery, Loyd Hughes

My Brontosaurus has escaped!

Professor Challenger hat eine wilde Theorie aufgestellt über Dinosaurier, die im Dschungel des Amazonas überlebt haben. Bei seiner letzten Expedition in die gefährliche Wildnis sind Mitglieder seines Teams verschollen und so begibt er sich nun auf eine Rettungsmission. Auf diese Reise begleiten ihn ein Großwildjäger, ein Kollege von der Universität, der nicht an Challengers Theorien glaubt, ein junger Journalist und die Tochter eines auf der ersten Expedition verschollenen Mannes. Die Gruppe erreicht nach einigen Strapazen schließlich ein im Dschungel verstecktes Hochplateau, wo sie auch prompt einen Flugsaurier entdecken. Sie sind am Ziel.
Der beschwerliche Aufstieg auf das Plateau wird belohnt durch die Entdeckung weiterer lebender Dinosaurier. Als ihnen jedoch der Rückweg versperrt wird und es keinen Weg mehr gibt das Plateau zu verlassen, erkennen sie, welche Gefahren diese verlorene Welt birgt: Der fleischfressende Allosaurus reisst einen arglosen Pflanzenfresser, woraufhin ein blutiger Kampf zwischen den Giganten der Urzeit ausbricht. Stegosaurier, Flugsaurier, niemand ist sicher vor der Bestie.
Während die Abenteurer noch an einem Rettungsplan arbeiten, droht das Plateau durch einen Vulkanausbruch zerstört zu werden. Die Gruppe muss während dieser Katastrophe ums Überleben kämpfen und wird zu allem Überfluss auch noch von einem bösen Affenmenschen angegriffen.
Schliesslich gelingt ihnen die Flucht und sie können sogar noch einen lebenden Dinosaurier einfangen und als Beweis mit nach London bringen.

Der Stummfilm nach einem Roman von Arthur Conan Doyle bietet zahlreiche fantastische Szenen mit den Sauriern. Nachdem der erste Brontosaurus noch gemächlich beim grasen entdeckt und ohne große Spannung präsentiert wird, folgen darauf fast nur noch Kampfszenen und schließlich beeindruckende Massenszenen beim katastrophalen Vulkanausbruch. Besonders der Kampf des Allosaurus gegen den Pflanzenfresser ist eine für damalige Zeiten absolut spektakuläre Monstersequenz.

Spektakulär ist überhaupt das richtige Wort für diesen großartigen Klassiker. Von den tollen Sets und Miniaturen bis zu den wunderschönen Stop-Motion-Effekten stimmt an dem Film einfach alles.

Der aufbrausende Challenger wird gespielt von Wallace Beery, der einige Jahre später auch mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Der aristokratische Großwildjäger und der blasse Journalist, der während des Abenteuers über sich hinaus wächst und zum Mann wird, sind frühe Archetypen des Monsterfilms und werden hier bereits sehr glaubwürdig und pointiert dargestellt.

Für die bahnbrechenden Effekte war Willis O´Brien verantwortlich, der hier mit seinem Team über zwei Jahre an der Realisierung der zahlreichen Saurier arbeitete. O´Brien ist später als „Vater“ von King Kong in die Geschichte eingegangen und war zudem der Lehrmeister von Ray Harryhausen. Bemerkenswert ist vor allem, dass die Saurier, von den Fleischfressern, bis zu den StegosaurierBabies allesamt einen eigenen Charakter haben, sowohl vom Aussehen her, als auch von ihren Bewegungen. Wenn man bedenkt wie aufwändig es ist, nur eine einzelne Figur zu animieren, so ist es umso beeindruckender zu sehen, wieviele verschiedene Tiere für den großen Vulkanausbruch zusammen zu sehen sind. Ebenso die spektakulären Szenen in London, wo der Dinosaurier mit großen Menschenmassen interagiert und Panik und Zerstörung hinterlässt. Wenn der Saurier schliesslich auf der Towerbridge steht ist dies ein fantastisches Bild und ein glorreicher Abschluss für einen durchweg innovativen Film.

Die Romanvorlage, die bereits 1912 erschien, wird hier sehr frei adaptiert. In der Vorlage gibt es keine weibliche Figur, die die Expedition begleitet und der Hauptkonflikt auf dem Plateau entsteht, als die Gruppe auf einen gefährlichen Stamm Urzeitmenschen trifft. Dennoch wird die Grundessenz der Abenteuergeschichte und die Faszination für die Urzeitgeschöpfe sehr gut getroffen. Auch die Eigenheiten der Charaktere werden komprimiert aber liebenswert übernommen.

Die Verlorene Welt“ war ein direkter Vorgänger von „King Kong“ und nimmt schon viel von dessen Struktur vorweg. Überhaupt ist bemerkenswert, wieviele klassische Monsterfilm-Elemente bereits in diesem frühen Film vereint sind: Der verschollene Wissenschaftler nach dem gesucht wird, der Großwildjäger, der nach neuen Herausforderungen sucht, gegeneinander kämpfende Kreaturen und ein Riesenmonster, das eine Großstadt verwüstet.

Die vollständige Fassung des Films ist tragischerweise verschollen. Nachdem es jahrelang verschiedene nur ca 50 bis 60 minütige Versionen gab, wurde eine wunderbare Fassung in jahrelanger Arbeit rekonstruiert, die ca 80 Minuten läuft. Welche Fassung man auch immer in die Finger kriegen kann. Es lohnt sich, diesen Film zu sehen, der auch nach über 90 Jahren spannend und faszinierend anzuschauen ist.

Ein absolutes Meisterwerk und ein Muss für jeden Monsterfan.


Die Verlorene Welt in der imdb

Siehe auch
Die Versunkene Welt (1960)
Die verlorene Welt (1992)
Die verlorene Welt (1998)
Die verlorene Welt (1999)
Die vergessene Welt (2001)


Trailer




Bilder
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_01.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_03.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_04.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_05.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_06.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_07.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_08.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_09.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_10.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_11.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_12.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_14.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_13.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_15.jpg
monstermensch.de_bilder_l_lostworld1925_16.jpg