USA 1954
Regie: Richard Fleischer
Mit: James Mason, Kirk Douglas, Peter Lorre
Dieser Film trägt das Prädikat "lobende Erwähnung". |
Dies ist im eigentlichen Sinne kein Monsterfilm.
Im Film taucht jedoch ein Monster auf, welches einen ganz individuellen Charme hat und daher hier erwähnt werden soll. (Mehr zum Thema „lobende Erwähnungen“) |
Im Jahre 1868 macht ein Seeungeheuer die Meere unsicher uns versenkt scheinbar wahllos Schiffe. Der Meeresbiologe Professor Aronnax soll bei einer Expedition helfen die Existenz des Ungeheuers zu beweisen. Nach langer ergebnisloser Suche wird das Schiff schließlich angegriffen und der Professor geht gemeinsam mit seinem Assistenten Conseil und dem Harpunier Ned Land über Bord.
Auf dem offenen Meer stoßen die Schiffbrüchigen auf ein mysteriöses Boot aus Metall. Es ist das Unterseeboot „Nautilus“ und die drei werden zu Gefangenen des Kapitän Nemo, welcher der Menschheit den Rücken gekehrt hat und nun unbarmherzig das Meer durchkreuzt um seine Feinde zu vernichten.
Während Ned Land und Conseil versuchen eine Fluchtmöglichkeit zu finden, ist der Professor fasziniert von den Wundern der Unterwasserwelt, die Nemo ihm präsentiert. Gemeinsam erforschen sie versunkene Schiffe, geraten an Kannibalen und müssen gegen einen Riesenkraken kämpfen.
„20.000 Meilen unter dem Meer“ war ein teures Prestigeprojekt für Walt Disney. Große Weltstars wurden engagiert und keine Mühen gescheut um mit spektakulären Effekten aufzutrumpfen. Aufwändige Sets wurden gebaut und das noch junge und sehr teure CinemaScope Verfahren wurde angewandt um die beeindruckenden Bilder aufzunehmen.
Die Mühen haben sich gelohnt, entstanden ist ein grandioser Abenteuerfilm voller unvergesslicher Momente und hervorragender Schauspieler, der ein riesiger Erfolg an den Kinokassen wurde.
Regisseur Richard Fleischer, der zuvor einige gute Film Noir Kriminalfilme gedreht hatte und später mit „Die fantastische Reise“ und „Jahr 2022… die überleben wollen“ weitere Fantasyklassiker schuf, hat ganze Arbeit geleistet, um das Großprojekt mit epischen Bildern und einer Mischung aus dramatischen und amüsanten Momenten für die ganze Familie aufzubereiten.
Im Vergleich zu Jules Vernes Romanvorlage, wurden die Figuren menschlicher gezeichnet und ihre Motivationen sehr geschickt herausgearbeitet. Ned Land ist im Buch ein weitgereister gebildeter Gentleman, hier ein rauer Seemann mit geschwellter Brust, der so charmant kernig und männlich von Kirk Douglas dargestellt wird, dass es eine Freude ist. In der Vorlage bleibt Conseil sehr blass und ist nur ein unterwürfiger Diener, hier wird er als Assistent des Professors eingeführt und bekommt sehr viel mehr Format, allein schon durch die markante Erscheinung von Peter Lorre, der der Figur eine liebenswerte Note verpasst.
Obgleich die Figur des Kapitän Nemo unnötig „weißgewaschen“ wurde – aus dem mysteriösen Orientalen der Vorlage wurde ein gediegener Brite – gewinnt die Figur durch die Zudichtung einer Hintergrundgeschichte, die es so im Buch nicht gab eine neue Dimension und hat nun einen glaubwürdigen inneren Konflikt als gebrochener Charakter, durch den auch der Professor hin- und hergerissen wird zwischen Faszination für den Erfindungsgeist des Kapitän und Abscheu gegenüber seiner Unbarmherzigkeit.
Der heimliche Star des Films (neben dem niedlichen Seehund Esmeralda) ist der monströse Riesenkrake. Nachdem die Szene zum Teil gedreht war, entschied Walt Disney, dass diese nicht aufregend genug sei. So wurde ein ganz neues und sehr viel größeres Krakenmodell gebaut und die Szene komplett neu gedreht. Das Ergebnis, wie es auf der Leinwand zu sehen ist, ist an Dramatik kaum zu überbieten. Nachdem die Nautilus schwer beschädigt wurde, wird sie von einem Riesenkraken angegriffen, der die Schraube blockiert. Das Boot taucht auf und die Mannschaft muss während eines schweren Sturmes die Bestie bekämpfen. Dabei gerät Nemo selbst in die Fänge eines tödlichen Tentakels.
Das Gummimonster wurde so geschickt inszeniert, dass zu keiner Zeit die Illusion eines riesigen unheimlichen Monsters gebrochen ist. Die Szene ist nicht nur voller Dramatik und Action, zudem ist sie ein seltenes Beispiel dafür, wie man eine Monsterszene dramaturgisch nutzen kann um einem Charakter neue Aspekte abzugewinnen. Eine fantastische Szene.
Zudem bietet der Film imposante Unterwasseraufnahmen, tolle Miniatureffekte und eine kurze Szene mit einem sympathischen Gummi-Hai. Für die Spezialeffekte gab es dann auch einen verdienten Oscar.
Der aufwändige Realfilm aus den Walt Disney Studios ist zu Recht ein Klassiker. Der Abenteuerfilm bietet perfekte Unterhaltung für jung und alt und einen fantastischen Kampf gegen einen Riesenkraken.
20.000 Meilen unter dem Meer in der imdb
Siehe auch
20.000 Meilen unter dem Meer (1916) (Frühe Stummfilmfassung)
Kapitän Nemo (1969) (weitere Abenteuer mit dem Kapitän)
20.000 Meilen unter dem Meer (1997) (1) (TV Film mit Richard Crenna)
20.000 Meilen unter dem Meer (1997) (2) (TV Film mit Michael Caine)
Trailer
Bilder