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Age of the Dragons

monstermensch.de_bilder_a_agedragons2011_31.jpg USA 2011

Regie: Ryan Little
Mit: Danny Glover, Vinnie Jones


Das ist unser Ziel, den weißen Drachen zu jagen und ihn zu erlegen.

Der junge Ahab muss mit ansehen, wie ein großer weißer Drache seine Schwester tötet. Er selbst kommt nur schwer verbrannt mit dem Leben davon.
Viele Jahre später ist Ahab ein verbitterter Drachenjäger geworden, der immer noch auf der Suche ist nach der gefährlichsten aller fliegenden Bestien.
Die Abenteurer Ishmael und Queequeg wollen auf Ahabs Schiff als Drachentöter anheuern, denn das „Drachenöl“, das aus den Körpern gewonnen werden kann ist begehrt und wertvoll. So werden die beiden ein Teil von Ahabs kleiner Mannschaft und fahren gemeinsam mit Ahabs Ziehtochter, zwei weiteren Harpunierern und einem Drachenmetzger los um Drachen zu jagen. Allein der geheimnisvolle Ahab bleibt zu Beginn der Reise im Verborgenen.
Als sie mit ihrem gepanzerten Fahrzeug schließlich tief ins Drachenterritorium eindringen, offenbart ihnen der Kapitän das eigentliche Ziel seiner Reise. Er will endlich mit dem weißen Drachen abrechnen, der ihm seit Jahrzehnten keine Ruhe lässt.
Obwohl die Jagd anfänglich gut verläuft, wird die Lage doch immer angespannter, je näher sie dem vermeintlichen Hort des großen Drachen kommen. Schließlich bricht sich die Spannung in Gewalt bahn, als eine reiche Beute Drachenöl sinnlos vergeudet wird um die Spur des Drachen nicht zu verlieren.

Als Vorlage für diesen Fantasyfilm diente Herman Melvilles großer Literaturklassiker „Moby Dick“. Aus dem großen weißen Wal wurde hier ein bösartiger großer Weißer Drache. Die Namen und Konstellation der Figuren wurden beibehalten, jedoch auf ein Minimum eingeschrumpft, zudem wurden nur die wesentlichsten Grundpfeiler der Geschichte in eine leicht verdauliche Dramaturgie übersetzt.
Eine durchaus gute Idee, denn die spannenden Elemente der Geschichte, der wahnsinnig besessene Kapitän, die Jagd auf riesige Tiere, das zusammengepferchte Leben an Bord des Schiffes und die Geschichte der Mannwerdung des Ishmael bietet viele universelle Bezugspunkte, die auch auf andere Geschichten projiziert werden können.
Die Welt in der die Geschichte von Age of the Dragons spielt wird nicht weiter beschrieben, es ist eine generische spätmittelalterliche Zivilisation mit hauchfeinen Steampunk Anleihen, die sich jedoch auf Ahabs Schiff, die Pequod beschränken. Dieses „Schiff“ ist ein stark gepanzertes Landfahrzeug, das mit nicht näher definiertem Antrieb durch die schneebedeckte Landschaft fährt. Hier wird bereits der erste große Ansatz für eine lebendige originelle Geschichte verschenkt. Die Welt des Films ist nicht lebendig, sondern nur Kulisse.

Dabei wirkt der Film auf den ersten Blick sehr viel aufwändiger und teurer, als er war. Die Filmemacher haben sich alle Mühe gegeben, um mit ihren Mitteln den bestmöglichen Film zu produzieren. Er ist schön fotografiert und mit sicherer Hand inszeniert. Optisch wird auf jeden Fall Kinoqualität geboten. Bei genauerem Hinsehen gibt es aber doch nur sehr wenige und eingeschränkte Sets, der Film spielt fast ausschließlich in der verschneiten Natur und zudem gibt es nur eine handvoll Darsteller. Angesichts der Thematik und der mangelnden großen Schauspielnamen erschien der Film natürlich nur als DVD-Premiere, ist aber eine positive Abwechslung von den auf Video gedrehten und lieblos heruntergekurbelten Drachenfilmen der letzten Jahre.

Danny Glover hat als legendärer Kapitän Ahab eine undankbare Rolle. Das Drehbuch gibt ihm nicht mehr zu tun, als am laufenden Band manische Monologe zu halten. Charisma oder Glaubwürdigkeit sucht man hier vergebens. Da ist der kurze Auftritt von Vinnie Jones als raubeiniger Harpunier schon sympathischer.

Als es dann im letzten Drittel des Filmes darum geht die Motivation der Figuren zu verdeutlichen, Ahabs Wahn zu unterstreichen und die Unausweichlichkeit der Konfrontation aufzuzeigen gerät der Film komplett ins straucheln. Die Handlungen sind nicht mehr nachvollziehbar sondern wirken nur noch beliebig. Das größte Manko hier ist auch, dass dieser Ahab absolut keine Ausstrahlung besitzt und dem Zuschauer nicht vermittelt wird, warum die Männer ihm folgen.
Das große Finale, bei dem bekanntermaßen Ahab an seiner Nemesis zu Grunde geht ist leider auch weder dramatisch noch spannend, dafür wird viel geredet und dann verpufft der Film ein bisschen willkürlich.

Die titelgebenden Drachen haben leider nur sehr wenige und viel zu kurze Szenen. Diese sind auch nicht sehr aufregend und stehen im Schatten der menschlichen Konflikte. Die Effekte sind dabei sehr gut gelungen und brauchen sich nicht zu verstecken. Die Animationen sind lebendig und die Monster passen sich gut in die Welt ein. Einige Sekunden, in denen Menschen und Drachen gemeinsam zu sehen sind offenbaren zwar noch einige Schwächen, aber die Inszenierung lässt diese kaum ins Gewicht fallen.
Der böse weiße Oberdrache hat einen eigenständigen Charakter und hebt sich optisch von anderen Drachen ab, leider spielt er im großen Gesamtbild des Filmes eine so untergeordnete Rolle, dass man ihn auch schnell wieder vergessen hat.

Age of the Dragons“ bietet ein tolles Konzept, das zwar optisch überzeugt, leider aber besonders im letzten Drittel doch stark enttäuscht und vor allem zuwenig Drachen bietet.


Age of the Dragons in der imdb

Siehe auch
Moby Dick (1956) (Der Abenteuerklassiker von John Huston)
Moby Dick (1998) (Aufwändige TV-Neuverfilmung des Stoffes)
2010 Moby Dick (2010) (Eine weitere (misslungene) Neuinterpretation)
Die Herrschaft des Feuers (2002) (Mehr manische Drachenjäger)



Trailer




Bilder
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