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American Monster

Q – the Winged Serpent

monstermensch.de_bilder_a_americanmonster1982_48.jpg USA 1982

Regie: Larry Cohen
Mit: Michael Moriarty, Candy Clark, David Carradine, Richard Roundtree


Dieser Vogel wird mir langsam zu blöd.

Im vierzigsten Stockwerk eines New Yorker Wolkenkratzers wird ein Fensterputzer getötet und die Polizei steht vor einem Rätsel. Als sich jedoch ein kleiner Ganove vor einer wütenden Gangsterbande im Dach eines Hochhauses versteckt, entdeckt er dort das Nest einer riesigen fliegenden Kreatur. Zuerst lockt er die Gangster dorthin um sich ihrer zu entledigen, danach erpresst er die Stadt und verlangt eine Million Dollar für die Information wo das Monster zu finden ist, das arglose Bürger frisst. Obendrein macht dann auch noch eine bizarre und brutale Mordserie bei der den Opfern das Herz entfernt oder die Haut abgezogen wird, die Stadt unsicher.

Der B-Monsterfilm von Larry Cohen legt ein bemerkenswertes Tempo an den Tag. Die Geschichte wechselt atemlos zwischen den ratlosen Polizisten, die sich mit bizarren Todesopfern konfrontiert sehen und dem opportunistischen Kleinganoven, der skrupellos sein Wissen um das Monster zu Geld machen will. Dabei wird die Bedrohung des geflügelten Monsters erst nur angedeutet, dann jedoch schnell zur Hauptattraktion des Filmes: ob nackte Frauen beim Sonnenbad oder gestresste Bauarbeiter, niemand ist vor der Bestie sicher und wenn das Blut der Opfer auf die Passanten am Boden regnet, nimmt der Film gar apokalyptische Züge an.

Die Luftaufnahmen von New York sind beeindruckend und die Effekte vom Schatten des Monsters an den Häusern sind einfallsreich und überzeugend. Das aus der Mythologie der Mayas stammende Monster „Quetzalcoatl“ sieht aus wie eine Mischung aus Schlange, Drache und Vogel und wurde mittels Stop-Motion Effekten zum Leben erweckt. Die Produktion hatte kein großes Budget, so sind einige Bewegungsabläufe und besonders die Einblendungen im Showdown etwas grob, dennoch wirkt die Kreatur gewaltig und bedrohlich. An den Effekten hat Peter Kuran mitgearbeitet, der bei Industrial Light and Magic als Animations Spezialist arbeitete und später erfolgreich eine eigene Effekt-Firma gründete, die an zahlreichen hervorragenden Projekten beteiligt war.

Eine weitere große Stärke des Films sind die Schauspieler. Richard Roundtree und David Carradine spielen die hartgesottenen Polizisten, die angesichts des Serienkillers im Dunkeln tappen.
Michael Moriarty überzeugt auf ganzer Linie als glückloser Ganove, der in das Nest der Bestie stolpert (zugegebenermaßen der am ärgsten konstruierte Teil der Handlung). Seine Figur ist so interessant, weil er ein wirklicher Schleimbeutel ist, der nicht sympathisch gezeichnet wird, sondern nur bemitleidenswert. Moriarty ist ein vielbeschäftigter Schauspieler in TV und Kino, er spielte mehrere Jahre in der erfolgreichen Serie „Law & Order“, sowie in den Monsterfilmen „Troll“ und „ Die Wiege des Schreckens“, dem abschließenden Film über die Monsterbabies von Larry Cohen.
Seine Freundin wird im Film von Candy Clark dargestellt, einer Schauspielerin, die immer gut ist und leider nie den großen Durchbruch hatte. Auch hier wünscht man sich mehr von ihr zu sehen, die intelligente und erwachsene Beziehung zwischen den beiden bietet viel Potential und gerade ihrer Emanzipationsgeschichte hätte durchaus noch etwas mehr Raum gegeben werden können. Horrorfans ist Clark noch bekannt aus „ Katzenauge“, „Der Blob“ und als erste Mutter von Vampirjägerin Buffy aus dem Spielfilm von 1992.

Regisseur Larry Cohen ist in erster Linie als Drehbuchautor für gemeine Thriller bekannt und war ein wichtiger Bestandteil der siebziger Jahre Blaxploitation und Exploitation Filmszene. Er verarbeitet einfache Grundideen zu spannenden Geschichten mit teils sehr bissigen sozialen Kommentaren. Im Bereich des Monsterfilms hat er noch einen etwas müden Werwolf Film („Ein Werwolf beißt sich durch“) und die hervorragende „Wiege des Bösen“ Trilogie gedreht. In „American Monster“ gelingt es ihm, die Geschichte derart wendungsreich und spannend zu erzählen, dass beim Zuschauer erst gar keine Zweifel an der absurden Prämisse aufkommen können. Der Film bietet Charaktermomente, die in Erinnerung bleiben, sowie ein tolles Monster und einfallsreiche Action. Das großartige Finale ist eine direkte Umkehr des King Kong Showdowns: die Menschen stehen auf dem Dach und schießen mit Maschinengewehren, während das Monster um das Gebäude fliegt und versucht sie zu erwischen.

American Monster“ ist ein toller, rauer Film. Eine echte B-Perle, einfallsreich und kompromisslos.



American Monster in der imdb

Siehe auch
The Flying Serpent (1946) (Quetzalcoatl als lächerlicher Pappvogel)
The Haunted Sea (1997) (Quetzalcoatl auf hoher See)
Die Hölle am Himmel (2007) (Quetzalcoatl in einem Jim Wynorski Film)



Trailer




Bilder
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