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Captive Wild Woman

monstermensch.de_bilder_c_captive_1943_35.jpg USA 1943

Regie: Edward Dmytryk

Mit: John Carradine

And suppose your experiment is successful. What will you have? A human form with animal instincts.

Nach erfolgreicher Großwildjagd kehrt Fred mit einer Ladung wilder Tiere für den Zirkus zurück. Neben Löwen und Tigern hat er auch eine besonders intelligente Gorilla Dame dabei. Seine Verlobte hat während seiner Abwesenheit die Bekanntschaft eines Arztes gemacht. Niemand ahnt, welch gewagte Experimente der Arzt durchführt. Er stiehlt den Gorilla und pflanzt ihm menschliche Drüsen ein. Daraufhin verwandelt sich der Gorilla in eine attraktive junge Frau, die unter dem Bann des Arztes steht und die er Paula nennt. Paula fühlt sich stark zu Fred hingezogen, an den sie sich aus ihrem früheren Leben erinnern kann. Als sie ein Gefühl starker Eifersucht empfindet verwandelt sie sich in ein Monster halb Mensch halb Tier.

Der billige B-Film aus dem Hause Universal nutzt geschickt Archivmaterial von einem Zirkusfilm aus den Dreißigern („The Big Cage“) und verbindet diese mit einer Standardgeschichte um einen verrückten Wissenschaftler, der mit der Evolution spielt.
Die Höhepunkte des Filmes sind dann auch die spektakulären Szenen mit den wilden Großkatzen. Gleich zu Anfang bricht ein Tiger am Hafen aus und muss vom Helden eingefangen werden, später gibt es dann Dressurszenen und einen großen Showdown in der Manege, die mit Löwen und Tigern gefüllt ist. Die Tiere sind imposant und wirken auch ohne Spezialeffekte höchst gefährlich. Die Verschmelzung von Archivmaterial und neuen Spielszenen ist bemerkenswert gut gelungen. Das alte Filmmaterial ist optisch zwar noch zu erkennen, aber dies ist weder sehr auffällig, noch stört es den Filmfluss.

Der Regisseur Edward Dmytryk stand hier am Anfang seiner Karriere, im folgenden Jahr drehte er den herausragenden Film Noir „Mord, mein Liebling“. Als er jedoch Ende der Vierziger Jahre vom Komitee für unamerikanische Umtriebe wegen angeblicher kommunistischer Beziehungen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, setzte dies seiner Karriere ein jähes Ende. Er drehte zwar in den kommenden Jahren in England noch einige Filme, darunter auch den großartigen „Die Caine war ihr Schicksal“, ganz erholt hatte er sich aber von dem Prozess niemals.

John Carradine spielt hier seine erste große Rolle für Universal. In der Folgezeit hatte er Auftritte in den großen Horrorserien des Studios, u.a. in „House of Frankenstein“, „House of Dracula“ und „The Mummy's Ghost“.
Die Titelfigur wird von der Schauspielerin Aquanetta verkörpert, die in einigen Abenteuerfilmen und dem Fantasyfilm „Die Reise zur geheimnisvollen Insel“ mitspielte. Nach wenigen Filmen gab sie ihre Karriere auf um sich stattdessen auf ihr Familienleben zu konzentrieren. Schauspielerisch wird von ihr in diesem Film, in dem sie kein einziges Wort spricht, wenig mehr verlangt als schön auszusehen und ins Leere zu blicken.

Schon in der Frühzeit der bewegten Bilder wurden Menschen in Affenkostüme gesteckt um die Leute zu unterhalten. Anfangs wurden diese nur als wilde Tiere gezeigt, später wurde dann immer häufiger, so wie auch in „Captive Wild Woman“ durch Gehirntransplantation oder Hormontherapie eine „wissenschaftliche“ Verbindung zwischen Mensch und Affe hergestellt. In zahlreichen Thrillern verkleideten sich Bösewichter als Affe um von ihrer Identität abzulenken oder schickten dressierte Affen um schreckliche Verbrechen zu begehen. Ein wiederkehrendes Motiv im klassischen Altes-Dunkles-Haus Film ist der Affe, der oft zusammenhangslos durch die dunklen Zimmer schleicht und holde Frauen bedroht. Selbst „King Kong“ wäre vielleicht nicht entstanden, wenn das Publikum nicht derart viel Spaß an Gorillas gehabt hätte. Die wenigsten dieser Filme können als Monsterfilme bezeichnet werden, viele haben jedoch einen nicht von der Hand zu weisenden Charme und Unterhaltungswert.
Einige Schauspieler haben sogar eine ganze Karriere daraus gemacht, Affen darzustellen, so z.B. Charles Gemora („The Gorilla“, „Mord in der Rue Morgue“, „Island of Lost Souls“) und Ray Corrigan („White Pongo“, „Die Rache des Gorilla“), der auch hier in das Fell geschlüpft ist.
In den fünfziger Jahren, als Monster von fernen Planeten beliebter wurden, verebbte der Gorillatrend leider

Captive Wild Woman“ ist gespickt mit Ungereimtheiten und albernen Entwicklungen, die sehr viel Geduld vom Zuschauer verlangen - wieso erlaubt der Arzt seiner Schöpfung, die ihm unermesslichen wissenschaftlichen Ruhm bringen kann, bei einem Zirkus zu arbeiten? Aber wenn man sich darauf einlässt gibt es auch viele schöne Einfälle. Paula hat telepathische Macht über andere Tiere und die Tiere haben Angst vor ihr, was sehr schön bildhaft gemacht wird, als sie zum ersten Mal den Zirkus betritt und die Tiere in Panik geraten. Erst ein starker Anfall von Eifersucht auf Freds Verlobte lässt sie zum Monster werden, denn, wie der Arzt erklärt, starke Emotionen zerstören das frische Drüsengewebe. Ihre Zeit als Mensch dauert nicht lange, denn die Rückverwandlung setzt ein und sie wird erst zu einem Tiermenschen und schließlich wieder komplett zum Gorilla. Die Maskeneffekte stammen von Universals Spezialisten Jack Pierce und es gibt drei oder vier verschiedene Stadien der Transformation, deren animalische Gesichtszüge eine unheimliche Wirkung erzielen.
Im beeindruckenden Showdown zerstört ein starker Sturm die Manege in der gerade der große Raubkatzen Dressurakt stattfindet und ein Löwe greift Fred an. Allein der Gorilla kann ihn retten. Dies ist eine angenehme Abkehr von dem Motiv, dass der Gorilla stets die attraktive Frau verschleppt. Allerdings hätte die große Tragik der Kreatur, die aus ihrer Welt gerissen und vom Arzt missbraucht und zum Mord getrieben wird noch stärker herausgearbeitet werden können.
Der Film war erfolgreich genug um zwei Fortsetzungen zu generieren, die leider beide sehr schlecht sind: „Jungle Woman“ und „Jungle Captive“.

Captive Wild Woman“ ist ein seltsamer Film, der eigentlich nicht funktionieren dürfte, der aber dennoch sehr unterhaltsam ist und eine vergnügliche Stunde Monsterquatsch bietet.

Captive Wild Woman in der imdb

Siehe auch
Jungle Woman (1944) (erste Fortsetzung mit der Affenfrau)
The Jungle Captive (1945) (zweite Fortsetzung mit der Affenfrau)


Trailer



Bilder
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