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Die Fliege

The Fly

monstermensch.de_bilder_f_fliege1958_50.jpg USA 1958

Regie: Kurt Neumann
Mit: Vincent Price, David Hedison

Ich verspreche es Dir: Keine Experimente mehr mit einem Tier.

Die Frau eines Wissenschaftlers wird verdächtigt ihren Ehemann auf brutale Art und Weise umgebracht zu haben. Als sie ihr Schweigen bricht, erzählt sie ihrem Schwager und der Polizei eine unglaubliche Geschichte.

Ihr Mann hatte eine bahnbrechende Erfindung gemacht, den Desintegrator/Integrator. Eine Maschine, mit der es möglich ist jegliche Materie aufzulösen und über weite Entfernungen transportiert an einem anderen Ort wieder zusammenzufügen. Erste Versuche sind vielversprechend, wenn auch nicht ohne Rückschläge. Die Gefahren, die dieser Technologie innewohnen werden deutlich, als bei einem ersten Versuch am lebenden Objekt die Familienkatze im Nichts verschwindet.
Als die Maschine dann endlich funktioniert, findet der unumgängliche Selbstversuch statt. Leider hat sich bei dem Selbstversuch des Wissenschaftlers eine gewöhnliche Fliege mit in die Maschine verirrt und so vermengen sich die Atome des Mannes mit denen des Insektes.
Das Ergebnis ist eine entstellte Kreatur mit dem Arm und dem Kopf einer Fliege. Seine einzige Chance auf Rettung ist es, das Insekt (mit dem Kopf und Arm eines Menschen) zu fangen und das Experiment zu wiederholen.
Doch es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn sein Verstand wird zunehmend von den Instinkten der Fliege dominiert.

Zu Recht ein Klassiker des fantastischen Films, ist „Die Fliege“ ein elegant fotografierter Film voller kluger und konsequent durchgeführter Ideen.

Der Wissenschaftler, der die Maschine baut ist nicht böse oder verrückt sondern will die Welt verbessern. So ist es leicht für den Zuschauer bei der Jagd auf die rettende Fliege mitzufiebern und Mitleid zu empfinden, wenn sein Geisteszustand zusehends abbaut.
Die Frau in der Geschichte ist zur Abwechslung kein hysterisches Opfer, vielmehr gerät sie in eine grausame Situation in der sie niemandem ihr Geheimnis verraten kann und daher für alle Außenstehenden irrational wirkt.

Das Grauen in dieser Geschichte ist nicht nur die extreme körperliche Veränderung des Mannes, sondern vor allem der Verfall seines Bewusstseins. Er verliert mehr und mehr die Kontrolle über sich, wird sogar zur Gefahr für seine Frau, die er liebt. Seine Experimente zum Wohle der Menschheit trennen ihn von dem, was ihm am wichtigsten ist und entmenschlichen ihn vollkommen. Das Monster ist hier keine unmenschliche Bedrohung, sondern selber ein Opfer. Der Zuschauer wird so zwischen Abscheu und Mitgefühl hin- und hergerissen.

Der in Deutschland geborene Regisseur Kurt Neumann hat viele Jahre erfolgreich in Hollywood kleine B-Filme gedreht, zahlreiche Western und Abenteuerfilme, aber auch gelegentlich Science Fiction Material.
Mit „Die Fliege“ bekam er nicht nur einen hervorragenden Stoff voller Spannung und Dramatik in die Hand, sondern vom Studio auch ein ansehnliches Budget mit dem er diesen Stoff angemessen verfilmen konnte. Der Film wurde in Farbe gedreht, was zu dieser Zeit aus Kostengründen keine Selbstverständlichkeit war. Aber die Investitionen lohnten sich und der Film wurde ein großer Erfolg. Leider starb Neumann schon kurz nach der Uraufführung und konnte so diesen Erfolg nicht mehr miterleben.
Die Geschichte selber wurde mehrfach fortgesetzt und wiederverfilmt, jedoch erst 1986 in der Fassung von David Cronenberg wieder mit einer derart wirkungsvollen Intensität.

Erzählt wird der Film in Rückblenden aus der Perspektive der Ehefrau. Diese an klassische Film Noirs erinnernde Erzählweise soll die Spannung steigern und die Frage aufwerfen ob die Frau verrückt ist und ihren Mann kaltblütig ermordet hat oder ob die Geschichte wahr sein könnte. Leider geht dieses Konzept nicht ganz auf, da für den Zuschauer von Anfang an nicht wirklich zur Option steht, ihre Geschichte sei erfunden. Zudem verlässt ihre Geschichte mehrfach ihre eigene Perspektive, z.B. in einer Schlüsselszene mit dem Experiment an der Hauskatze und wirft so das Konstrukt über den Haufen.
Andererseits wird durch diese subjektive Dramaturgie eine großartige Pointe am Schluss des Films ermöglicht, die noch lange im Gedächtnis bleibt.
So lässt sich streiten, ob die Grundspannung nicht noch hätte gesteigert werden können, wenn nicht von Beginn an klar gewesen wäre, dass der Ehemann tot ist und so die Jagd nach der Fliege eine größere Dramatik erzeugt hätte.

Die Fliegenmaske ist einfach, aber äußerst effektiv. Der Arm sieht bestialisch aus und durch kleine und große Gesten des Schauspielers unheilvoll eingesetzt. Der Fliegenkopf ist erschreckend unmenschlich, dominiert von den schillernden Facettenaugen und mit einem kleinen ekligen Fliegenrüssel.

Ein großartiger und sehr atmosphärischer Film, dessen Ideen auch heute noch dass Genre beeinflussen.



Die Fliege in der imdb

Siehe auch
Die Rückkehr der Fliege (1959) (Fortsetzung)
Der Fluch der Fliege (1965) (Fortsetzung)
Die Fliege (1986) (Remake)
Die Fliege 2 (1989) (Fortsetzung des Remakes)
MosquitoMan (2005) (Empfehlenswerte Trashvariante des Stoffes)



Trailer




Bilder
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