MonsterMensch
MonsterMenschMonsterMensch

Dies ist eine alte Version des Dokuments!


Filmduell

"DRAGON FIGHTER" gegen "GEORGE UND DAS EI DES DRACHEN"

Große Filmereignisse werfen nicht nur Schatten voraus, sondern sorgen auch dafür, dass viele viele kleine billige Kopien auf dem Videomarkt landen. Überraschenderweise hat der geflügelte Weisse Hai "REIGN OF FIRE" nicht für die große Resonanz auf dem Videosektor gesorgt, wie man als Drachen-Fan gehofft haben mag. Dennoch können wir nun zwei kleine, sehr unterschiedliche Drachenfilme in die Arena werfen:



monstermensch.de_bilder_fd-dragon.jpg "DRAGON FIGHTER"
Regie: Philip Roth (fleissiger Trash Produzent - u.a. Boa vs Python)
Drachenfutter: Dean Cain

Wissenschaftler werden von bösem Drachen durch enge Gänge gejagt.

Im Jahre des Herrn, 1109 wird ein kleines englisches Dorf von einem grausamen Schwarm Drachen angegriffen. Der Angriff aus der Luft ist tödlich und präzise. Die Dorfbewohner sterben wie Fliegen, Ritter verbrennen, Angst und Verzweiflung wohin man blickt.
Diese ersten vier Minuten, in denen kein Wort gesprochen wird, bauen eine düstere Atmosphäre auf, hilflose Menschen, verzweifelte aber dennoch tapfer kämpfende Ritter und ein erbarmungsloser Feind… Doch dann verfolgen die heldenhaften Ritter die Drachen zu ihrer Höhle und die Drachenpuppen, die plötzlich die fliegenden Computereffekte ablösen, holen den Zuschauer schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurück. Diese Puppen haben Carnosaurus Niveau und sehen den fliegenden Kollegen obendrein nicht im entferntesten ähnlich! Zum Glück verlassen wir dieses Trauerspiel schnell um direkt in die Gegenwart zu hüpfen.
Unser Held ist Dean Cain, ein naseweiser Tausendsassa von einem militärischen Sicherheitschef. Er ist der Neue im geheimen unterirdischen Forschungslabor in dem, nach 40 Minuten endlos scheinenden Gesabbels TADAA ein Drache geklont wird! Der böse Wissenschaftler heißt übrigens Prof. Drakovich… ist das zu fassen? Um es kurz zu machen, der Drache wächst sehr sehr schnell voran und entflieht aus dem Käfig um sodann den Wissenschaftlern beizubringen, dass mit der Evolution nicht Schindluder getrieben werden darf.
So läuft der Gute als billige, ewig gleiche Computeranimation durch billige Sets. Die dunklen Fabrikgänge haben einen naiven Aliens Charme und auch die Bewegungsscanner, die das Team einsetzt können ihre Herkunft nicht verleugnen. Das ganze macht jedoch nicht halb so viel Spaß wie die Mutter aller JurassicAliensKlone: Carnosaurus 2 (ein persönliches Lieblingswerk).
Nun denn, der Drache hat´s gern warm und macht das Kühlsystem kaputt. Leider kühlt dieses auch den internen Reaktor und so bleiben den Helden nur zwei Stunden bis Hiroshima. Nach einer halbherzigen Explosion gibt's dann noch einen lahmen Showdown in der Luft, Drache gegen Helikopter. Drache tot, Held kriegt Frau, Ende!
Die zähe Einführung der Charaktere wird durch einen schicken "24"-Style aufgepeppt, mit diversen Splitscreen Einlagen und verschiedenen Perspektiven, die jeweils das gleiche Geschehen zeigen. Dies wirkt jedoch arg nachträglich aufgepfropft, um der Langeweile entgegenzuwirken, da dieses Stilmittel gegen Ende völlig verschwindet. Die Storypfade des Films sind unerträglich ausgelutscht, da hilft auch nicht, dass ein Autor, wohl auf Crack, tatsächlich die hirnrissige und für die Geschichte absolut belanglose Theorie aufwirft, die Drachen stammen aus dem Weltall. Wenn der Film etwas mehr die Atmosphäre der Anfangssequenz hätte halten können und wir nicht stundenlang durch dieselben Gänge hätten laufen müssen, wäre da vielleicht was dran gewesen… aber so bleibt nicht viel übrig vom tapferen Drachenkämpfer.



monstermensch.de_bilder_fd-george.jpg "GEORGE UND DAS EI DES DRACHEN"
Regie: Tom Reeve (britischer Produzent - u.a. Dog Soldiers)
Drachenfutter: James Purefoy, Patrick Swayze, Michael Clarke Duncan, Val Kilmer

Gute und böse Ritter schlagen sich um Prinzessinnen und Dracheneier.

Das Mittelalter. Die Kreuzzüge sind vorbei und der tapfere Recke George (Purefoy) kehrt in seine Heimat zurück, um sich niederzulassen und Schafe zu züchten. So trennt er sich von seinem neu gewonnenen Mauren-Freund (Duncan), der sich einem Räubertrupp anschließen will und macht sich auf seinen Vater zu besuchen. Da kurz zuvor die Prinzessin des Landes von einem Drachen entführt wurde, muss George um an sein Land zu kommen, sich dem schleimigen Prinzen (Swayze) anschließen um die holde zu retten. Schnell wird klar, der Prinz tut dies nicht aus Liebe, sondern aus reiner Machtgier.
Unterwegs wird George gemeinsam mit einem alten Mönch und einem naseweisen Knaben vom Suchtrupp getrennt und stößt prompt auf die Königstochter, die inzwischen in einer Höhle lebt und mütterliche Gefühle für den Nachwuchs des totgeglaubten Drachen hegt. Wohl oder übel muss der bunte Haufen nun auch noch ein Drachenei beschützen! Doch inzwischen hat auch eine böse Räuberbande die Verfolgung aufgenommen.
Edle Ritter, tierliebe Prinzessinnen, lustige Mönche und fiese Schurken. Wer zwischen "Ritter aus Leidenschaft" und "Braut des Prinzen" mal einen kleinen unterhaltsamen Ritterfilm sehen möchte liegt hier richtig. Der Film bietet angenehme Abwechslung von der derzeit so beliebten düsteren KingArthur Ästhetik und wartet mit turbulenten, familienfreundlichen Kampfszenen auf, deren Vorbilder eher in Errol Flynn und Douglas Fairbanks Filmen als in Excalibur zu finden sind. Die Schauspieler hatten sichtlich Freude am bunten Kampfgetümmel.
Der FantasyAspekt der Geschichte kommt leider sehr kurz. Den Drachen sieht man nur kurz am Schluss, den restlichen Film muss man sich mit dem titelgebenden Ei begnügen, dafür gibt es ein kurzweiliges Abenteuer. Alles in allem sympathische Sonntagnachmittags Unterhaltung, insgesamt aber doch zuwenig, um länger im Gedächtnis zu bleiben.



THE GOOD
Der Anfang von DRAGON FIGHTER rockt, und wirkt leider angesichts des restlichen Films wie aus einer anderen Produktion. Dafür ist Dean Cain wirklich sympathisch und (obacht: kontroverse Meinung) hat an sich genug Charme um die Lücke zu füllen, die George Clooney im TV hinterlassen hat.
Ebenso bietet GEORGE an der Schauspielerfront viel Positives. Purefoy ist ein charismatischer Darsteller, von dem man noch viel sehen wird, Swayze, der hier etwas aufgedunsen wirkt, arbeitet weiterhin daran großartige Nebenfiguren zu spielen, Duncan ist einfach immer gut und der Kurzauftritt von Val Kilmer mutet als augenzwinkernde MadMartigan Reminiszenz an.
Die Austattung vom DRACHENEI ist angemessen, die meiste Zeit verbringt der Film jedoch im Wald.

THE BAD
DRAGON FIGHTER verliert sich in sinnbefreitem Gelaber, während eine billige Computeranimation eher durch akute Langeweile als durch tatsächliche Bedrohung zur tödlichen Gefahr wird. Auch ohne viel Blut zu vergießen, hätte in dem Film vielleicht etwas mehr Spannung und Atmosphäre aufgebaut werden können, so werden jedoch alle Momente verschenkt, in denen die klaustrophobische Situation oder die Panik der Protagonisten hätte ausgereizt werden können.

THE UGLY
FIGHTER ist leider kein Kämpfer auf der Splatterfront, das Drachenfutter verendet blutlos und unspektakulär.
DAS EI ist ein familienfreundlicher Abenteuerspass und benötigt keine blutigen Effekte um den Zuschauer bei der Stange zu halten.


monstermensch.de_bilder_fd_medal.jpg ENDERGEBNIS monstermensch.de_bilder_fd_medal.jpg
Wenn auch nicht der erwartete Fantasyspass, hat GEORGE UND DAS EI DES DRACHEN doch alle Zutaten um 80 Minuten zu unterhalten und weist den uninspirierten DRAGON FIGHTER in jeder Beziehung in die Schranken.



Nächste Runde:
"VAMPIRE HUNTERS" gegen "ETERNAL BLOOD"


Vorige Runde:
"ANACONDAS - HUNT FOR THE BLOOD ORCHID" gegen "BOA VS. PYTHON"





filmduell_dragon_fighter_george_und_das_ei_des_drachen.1381555952.txt.gz · Zuletzt geändert: 2013/10/12 07:32 von monstermensch