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Filmduell

"VAMPIRE HUNTERS" gegen "ETERNAL BLOOD"

Eines der beliebtesten und am häufigsten bedienten Horror-Subgenres ist der Vampirfilm. Die lichtscheuen Sauger üben eine unerklärliche Faszination auf Filmemacher in der ganzen Welt aus, heute daher zwei exotische Vertreter ihrer Zunft in einem Kampf bis aufs Blut:



monstermensch.de_bilder_filmduell_fd-vampire.jpg "VAMPIRE HUNTERS"
Buch & Produktion: Tsui Hark

Kung-Fu gegen hüpfende Untote.

Das Reich der Mitte im 17. Jahrhundert. Zombies erheben sich aus den Gräbern und verwandeln sich in grausame Vampire. Nur eine handvoll tapferer Krieger stellt sich ihnen entgegen. Der Film beginnt mit mystischen Bildern und blauschwarzen nebelverhangenen Szenerien, der Zuschauer ist gepackt und voller Erwartung, angesichts der zu erwartenden opulenten Fantasy. Doch gerade wenn man sich am meisten freut beißt einem die gesamte Dummdreistigkeit des Films in den Hals!
Die Krieger ziehen los und greifen den Zuschauer mit grottenschlechten Dialogen an, die eine Einführung in die absurde Mystik der Vampire bieten sollen. Schlauer ist man danach jedoch nicht. Dann die erste Begegnung mit einem Vampir! Dieser Vampir entspricht nicht gerade (und dies ist keineswegs ein Vorwurf) unserem westlichen Idealbild des langzahnigen Blutsaugers, dieser Vampirschrat ähnelt mehr einer Mumie aus modrigen Lumpen, der nur unbeweglich und (was viel schlimmer ist) unbedrohlich rumsteht. Der Kampf wird mit zunehmender Dauer unübersichtlicher, zudem fehlt ihm jegliche Dynamik. Aus Gründen die dem geplagten Zuschauer verborgen bleiben werden die Kämpfer von ihrem Meister getrennt, den sie von nun an den Rest des Filmes suchen werden.
Die Handlung wird dann durch weitere unmotiviert eingeführte Figuren stetig anstrengender: Eine Räuberbande wird von den Vampiren dahingemetzelt, die Krieger verstecken sich bei einem Mann der Zombies sammelt (sic!) und einer der Helden versucht die Hochzeit der Frau die er liebt zu verhindern. All dies ist so schludrig und wirr in Szene gesetzt, wie es nur in einem Hongkong-Fantasy-Film sein kann. Erschreckend, dass nach zwanzig Jahren nie wieder ein Film den Charme von Chinese Ghost Story oder Zu Warriors erreicht hat. Die wahllos zwischen die Handlung gesprenkelten Kampfszenen wirken beliebig und leblos. Im Showdown treffen dann alle Partien auf einander, der quicklebendige Meister jagt sich selbst und den ObervampirMumienZombie in die Luft und der tapfere Krieger rettet die schöne Frau. Doch bis es soweit ist, fühlt man sich, als hätte Van Helsing einem ´nen Pflock ins Gehirn getrieben!



monstermensch.de_bilder_filmduell_fd-sangre.jpg "ETERNAL BLOOD"
Regie: Jorge Olguín

20seitiger Würfel gegen Untote.

Santa Sangre, zu deutsch Eternal Blood, stellt von Anfang an eines klar: Hier sind nur Dilletanten am Werk! Der Look ist schäbig und charmebefreit, die Szenerie miserabel ausgeleuchtet, die Dialoge von vorn bis hinten gestelzt (die AmateurSynchro gibt dem Ganzen dann den Rest) und eine wirkliche Dramaturgie nicht erkennbar.
Nach einer Menge schwachsinnigem Gebabbel über eine bevorstehende Mondfinsternis folgen zehn endlos lange Minuten voller Belanglosigkeiten aus dem Alltag chilenischer Studenten. Die Protagonisten haben keinen Auftrag und stehen verloren in der Gegend rum. Dann plötzlich geschieht etwas Unvorhergesehenes: Drei Gruftiestudenten werden von Schrotflintenbewaffneten Priestern ins Kreuzfeuer genommen. Überraschenderweise entpuppen sich die düsteren Drei als brutale Vampire, die den Kirchenmännern bluttriefenderweise den Garaus machen.
Wer ist eigentlich dafür verantwortlich, dass Vampirismus im Film immer mittels Industrial-Gothic-Chic vermittelt wird? Wer auch immer diesen Trend gesetzt hat Vampire und Grufties gleichzusetzen gehört bestraft und Filmemacher die dieses armselige Klischee immer noch gern bedienen, gehören in Weihwasser ertränkt.
In der nächsten Szene muss der gestresste Zuschauer jedoch erfahren, dass ebenjene Gruftiestudenten nur ein Fantasy-Rollenspiel spielen, in dem sie sich selber als blutrünstige Vampire sehen. Eine neue Mitspielerin stößt in die Runde und erliegt schnell der Faszination dieses Spiels, eine Faszination, die dem Betrachter des Films leider völlig abgeht.
Der Rollenspielmeister, beginnt nun jedoch auch dann Vampire zu sehen, wenn nicht gespielt wird. Vermischen sich etwa Realität und Fantasie? Wen schert´s? Selten wurden Rollenspiele derart unrealistisch und tumb dargestellt, wie in diesem Film. Das Interesse an den Figuren und der Handlung verpufft zusehends wie Dracula beim Sonnenbad. Der Held läuft apathisch durch gähnend langweilige Szenen, mal sieht er dabei Vampire, mal nicht, bis dann im ansonsten lächerlichen Showdown tatsächlich für zwanzig Sekunden echte Spannung auffunkelt, nur um dann ebenso schnell wieder zu verpuffen, wenn der Held die Vampire mit einfachen Kopfschüssen erledigt.
Dieser Film erzählt nichts Neues. Über weite Strecken ist nicht mal klar, ob der Film überhaupt irgendetwas erzählt. Der unvermeidliche Twist am Schluss (er war doch nur wahnsinnig und hat seine unschuldigen Freunde erschossen) ist durch nichts vorbereitet, banal und unglaubwürdig.



THE GOOD
Hüpfende Untote sind eine gruselige Sache. Diese absolut bizarre, aber eben auch absolut unmenschliche Fortbewegung kommt in VAMPIRE HUNTERS jedoch kaum zur Geltung, da sich die wenigen Actionszenen geschickt zwischen der konfusen Handlung verstecken. Immerhin sind die ersten Einstellungen sehr schön!
Über ETERNAL BLOOD jedoch, ist es unmöglich, so sehr man sich auch anstrengt, etwas Gutes zu sagen… außer vielleicht, dass der Hauptdarsteller aussieht wie Robert Downey Jr.

THE BAD
Den Kämpfen in HUNTERS fehlt es an Dynamik und Spannung, beim Betrachten hat der Zuschauer ebenso wenig Durchblick wie wahrscheinlich der Regisseur beim Dreh.
Es reicht nicht, der Hauptfigur in BLOOD ein Dario Argento Poster ins Zimmer zu hängen, um einen guten Horrorfilm zu produzieren. Schlimm genug, dass der Regisseur zum Schluss mit seinem Überraschungsende noch einen Shyamalan aus dem Ärmel zieht, nein er muss auch noch einen DePalma hinterher legen. Da hat sich schon manch anderer bei verrenkt, und dieser hier wird für den Rest seines Lebens an Krücken gehen. Er ist einfach zu dumm und zu feige eindeutig zu sein. BLOOD versagt auf allen Ebenen.

THE UGLY
Der Hongkong Streifen deutet einige nette Ansätze an, wenn die Mumien den Menschen Energie aussaugen und sie dadurch zerplatzen lassen, doch letztendlich legt es HUNTERS nicht darauf an visuell zu beeindrucken.
Die einzige Actionszene in BLOOD ist holprig inszeniert und hinterlässt ob ihrer Stümperhaftigkeit einen faden Nachgeschmack. Es gibt jedoch später noch eine Sexszene, die durch den Einsatz von aufgeschnittenen Handgelenken einen gewissen perversen Charme erlangt.


monstermensch.de_bilder_filmduell_fd_medal.jpg ENDERGEBNIS monstermensch.de_bilder_fd_medal.jpg
Um noch ein paar Phrasen zu dreschen: Diese Vampirfilme haben keinen Biss, sie sind absolut blutleer und gehören schnell wieder in den Sarg! Lieber noch mal Mr. Vampire und Lost Boys ansehen.



Nächste Runde:
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