USA 1992

Regie: Brett Thompson

Die drei benachbarten Kinder Timmy, Mick und Jamie sind große Fans einer Dinosaurier Zeichentrickserie. Da kommt es nur gelegen, dass im Forschungslabor von Timmys Eltern ein riesengroßer Fernseher steht, auf dem die Kids unerlaubterweise die neueste Folge anschauen wollen.
Sie wissen allerdings nicht, dass die Eltern an einem Dimensionstransporter arbeiten (der eigentlich nichts anderes tut, als Orangen zu zermatschen) und der Bildschirm ein Teil der gefährlichen und nicht ausgereiften Technologie ist.

Ehe sie sich umschauen können, werden die Kids in den Bildschirm geschlotzt und landen direkt im Urzeitland. Hier treffen sie auf sprechende Dinosaurier und böse Neandertaler, die eine wichtige Apparatur stehlen, ohne die Dino-City dem Untergang geweiht ist.
Mit Hilfe der coolen Saurier Rex und Tops machen die Kinder sich auf um Dino-City zu retten und wieder nach Hause zu kommen.

Nach einem sehr sympathisch animierten Vorspann im Hanna-Barbera Stil geht es mit dem völlig vermurksten Film sehr schnell bergab. Auf einfältigste Weise wird versucht aus dem Stoff eine spritzige Komödie zu stricken. Dies wird jedoch schon dadurch im Keim erstickt, dass keine der Figuren, weder die frechen Kinder, noch die hippen Dinos liebenswert oder sympathisch sind. Bei den Kindern ist zudem vollkommen unklar, wie alt die Figuren sein sollen und in welcher Konstellation sie zueinander stehen, sind es Freunde, Verwandte, Nachbarn oder haben sie sich zufällig in der Sonderschule beim Milch-durch-die-Nase-trinken kennen gelernt.

Das unausgegorene Drehbuch bietet zahlreiche lahme Szenen in denen minutenlang nur unwichtiges Zeug geredet und Zeit verschwendet wird. Der Bösewicht tut nichts anderes als rumzustehen und zu lachen, die Motivation bleibt im Verborgenen und dann taucht aus dem Nichts noch ein abstruser Revolutions-Handlungsnebenstrang auf, der ebenso schnell wieder verpufft, wie er aufgetaucht ist.
Der aufgesetzte Humor ist mehr als profan und kann den öden und schwerfälligen Film nicht retten. Unangenehm merkwürdig wird es schließlich, wenn die junge Heldin aus dem Nichts sexuelle Anspielungen macht um ein paar Neandertaler abzulenken, eine Szene, die angeblich in der US-Fassung sogar herausgeschnitten wurde.

Selbst im Ansatz interessante Konzepte versinken schnell in der Bedeutungslosigkeit angesichts der plumpen Herangehensweise. So denken die Kinder anfangs, sie hätten die Situation vollkommen im Griff, da sie schließlich die Serie, in der sie vermeintlich gelandet sind in- und auswendig kennen. Doch dann ist diese Welt komplett anders, als die Serie. Ihre Helden, Rex und Topps entpuppen sich als selbstsüchtige Idioten und sind zuerst nur sehr widerwillig bereit zu helfen. Die Kinder legen also ein Video in einen Dimensionstransporter und landen dann doch nicht in der Welt aus dem Video, das ergibt alles keinen Sinn.

Die unbeholfene Inszenierung, die noch unter TV-Niveau liegt, gibt dem Ganzen dann den Rest. Selbst eine groß angelegte Kneipenschlägerei mit vielen Dinosauriern und Neandertalern wird so langweilig und plump dargeboten, dass es eine Schande ist.
Und das ist eigentlich sehr schade, denn die Sets sind zum Teil sehr aufwändig und schön gestaltet und vor allem die Dinosaurierfiguren sehen super aus. Zwar sind die Köpfe nicht besonders artikuliert und nur sehr beschränkt beweglich, aber das macht nichts, weil hier tatsächlich etwas Sorgfalt und Liebe ins Design geflossen ist, was in allen anderen Abteilungen der Produktion schmerzlich fehlt.

Im großen Showdown gibt es dann noch einmal eine große Keilerei, in der überraschenderweise versucht wird die Action durch Kung-Fu Einlagen noch zu steigern. Obwohl man den Stuntmännern Respekt zollen muss in den Kostümen noch ansehnliche Tritte und Sprünge hinzubekommen, scheitert auch dieser letzte Versuch an der spannungsarmen Regie und den Schnitt, dem jedwedes Timing abgeht.

Im Fahrwasser der erfolgreichen (und sehr charmanten) Disneyserie „Die Dinos“ entstanden, bewahrheitet sich hier offensichtlich das alte Klischee vom geldgierigen und unkreativen Filmproduzenten, der einen Kinderfilm herausbringen will: „Es ist nur für Kinder, da muss es nicht gut sein.“

Die tollen Dino Puppen in „Hilfe, Dinosaurier!“ retten den Kinder-Abenteuer-Murks nicht vor dem bescheuerten Drehbuch, den unsympathischen Figuren und der miesen Inszenierung. Vermeiden!

Hilfe, Dinosaurier! in der imdb

Siehe auch
Dino Kids (1993) (Noch mehr Kinder und Dinosaurier)



Trailer