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House of Frankenstein

monstermensch.de_bilder_housefrankenstein_1944_21.jpg USA 1944

Regie: Erle C. Kenton
Mit: Lon Chaney Jr., Boris Karloff, John Carradine, George Zucco

Only death can bring me release.

Der verrückte Dr. Niemann bricht aus dem Gefängnis aus um die Experimente von Frankenstein fortzuführen. Unterstützt wird er von einem gutmütigen Buckligen, dem er einen neuen, schönen Körper verspricht. Als sie das Skelett von Dracula entdecken, reanimieren sie den Vampir, indem sie den Pflock aus seinem Herzen ziehen. Zum Dank tötet Dracula einen der Männer, der Niemann einst ins Gefängnis gebracht hat. Später entdeckt Niemann das Monster und den Wolfsmenschen im Eis eingefroren und rettet sie. Mit den Monstern will er seine Rache an zwei weiteren Männern vollenden.

Der dritte Wolfsmensch Film nach „Der Wolfsmensch“ und „Frankenstein trifft den Wolfsmenschen“ ist zwar besser als der missratene Vorgänger, bleibt aber auch weit hinter den Erwartungen zurück.

Mitte der zwanziger Jahre begann das amerikanische Filmstudio „Universal Pictures“ damit, Horrorfilme zu produzieren und etablierte rasch einige der markantesten und ausdauerndsten Ikonen des Genres. Zu den klassischen Universal-Monstern gehören Dracula, Frankensteins Monster, die Mumie, der Unsichtbare, der Wolfsmensch und später noch der Kiemenmann. Erst gegen Ende der fünfziger Jahre stellte Universal die Produktion von Horrorfilmen ein, die erschaffenen Kreaturen waren da bereits durch Wiederaufführungen, Fernsehauswertungen und den aufkommenden Markt für Modelbausätze und Fan-Zeitschriften längst unsterblich geworden und im Bewusstsein der Menschen verankert.
Die Einspielergebnisse der Horrorfilme hatten jedoch schon in den vierziger Jahren abgenommen, daher begann man die einzelnen Monsterstoffe miteinander zu verknüpfen. „Der Wolfsmensch“ von 1941 war ein großer Erfolg und so lag es nahe die Figur des tragischen Larry Talbot weiter zu verwenden. Im Laufe der nächsten Jahre traf er mehrfach auf Dracula und das Frankenstein Monster, leider kam keine der Fortsetzungen je wieder an die Dichte und Atmosphäre des ersten Filmes heran.

Regie führte Erle C. Kenton, der 1932 den brillant perfiden Horrorfilm „Island of Lost Souls“ gedreht hat. Auch für die Universal Studios inszenierte er einige Horrorfilme, darunter die Wolfsmenschfilme „House of Frankenstein“ und „House of Dracula“. Von dem Einfallsreichtum und den schönen Bildkompositionen, die „Island of Lost Souls“ auszeichnen ist hier leider wenig zu spüren. Es gibt allerdings einen sehr schönen Kameraschwenk, der mittels Fußspuren Larry Talbots Verwandlung zum Werwolf verbildlicht.

Lon Chaney Jr, der hier als Hauptdarsteller geführt wird, ist nur wenig in dem Film zu sehen und hat auch kaum etwas zu tun. Der Sohn des Stummfilmstars Lon Chaney hatte seinen Durchbruch in einer Verfilmung von John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“. Obwohl es bei Universal üblich war, dass verschiedene Akteure dieselben Monster spielten (das Frankenstein Monster wurde insgesamt von vier Schauspielern dargestellt) war Chaney der einzige, der in allen Universal Inkarnationen den Wolfsmenschen verkörperte. Die Figur war untrennbar mit dem großgewachsenen Mann mit den traurigen Augen verbunden. Andere Monsterfilme mit ihm sind „The Alligator People”, und „Face of the Screaming Werewolf”. In den letzten Jahren seines Lebens wurde er leider schwer alkoholkrank und spielte keine großen Rollen mehr.
Für die Rolle des Dracula ist John Carradine ins Cape geschlüpft. Der beliebte Charakterdarsteller hat in über 50 Jahren in mehr als 300 Filmen und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Seinen ersten von mehreren Auftritten in Universal Horrorfilmen hatte er 1943 in „Captive Wild Woman“. Die Vampirrolle hat er im nächsten Wolfsmenschen Film „House of Dracula“ erneut übernommen. Am Ende seiner Karriere spielte er zumeist in billigen Trash- und Exploitationfilmen mit. Weitere Monsterfilme mit ihm sind u.a. „Horror of the Blood Monsters”, “Operation Todesstachel“, „Monster aus der Tiefe“ und „Das Tier“.
Die Hauptrolle als von Rache getriebener Arzt hat hier Boris Karloff übernommen, einer der ganz großen Horrorstars. Der britische Gentleman hat in zahlreichen Filmen für Universal gespielt, u.a. „Frankenstein“, „Die Mumie“ und „Das Haus des Grauens“. Unvergesslich sind auch die Filme des Produzenten Roger Corman, in denen sein Status als Horror Ikone in den sechziger Jahren ein Revival erlebte.

House of Frankenstein“ leidet am meisten an der Einfallslosigkeit des Drehbuches. Statt das Potenzial zu nutzen, welches sich anbietet wenn man die drei beliebtesten Leinwand Monster seiner Zeit zur Verfügung hat, wird hier eine konventionelle Rachegeschichte erzählt.
Das Motiv der im Eis eingefrorenen Monster ist bereits aus dem vorigen Film bekannt. Die Idee, dass der Wolfsmensch im Eisblock sich langsam zurückverwandelt, während er auftaut ist zwar nett, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Autoren es sich sehr einfach gemacht haben die Monster wieder in die Geschichte zu integrieren. Überhaupt ist die gesamte Geschichte mit Larry Talbot nur ein müder Aufguss, auch hier übergibt er einem Wissenschaftler das Frankenstein Tagebuch, um durch dieses Wissen geheilt zu werden, auch hier betrügt ihn der Wissenschaftler.
Der wichtigste Faktor der Geschichte des Wolfsmenschen, die absolute Tragik seines Lebens, ist hier nicht mehr spürbar. Statt die Zerrissenheit zu zeigen darf er gerademal etwas lustlos über sein Schicksal jammern. Außerdem wird die im Vorgänger klargemachte Tatsache, dass er nicht sterben kann hier wieder über den Haufen geworfen zu Gunsten der Mythologie, dass er nur durch eine Silberkugel von seinem Leid befreit werden kann. Auch wenn dies definitiv die bessere Variante ist, wirkt es doch stark so, als würden sich die Filmemacher keine wirklichen Gedanken über ihre Mythologie machen, sondern sich gerade das bequemste für die jeweilige Geschichte ausdenken. Enttäuschenderweise ist der Werwolf in diesem Film insgesamt weniger als zwei Minuten im Bild.

Dracula hingegen ist sehr viel präsenter, was aber leider nicht bedeutet, dass die Figur besser eingesetzt wird. Niemann und sein Gehilfe töten den Betreiber eines Wanderzirkusses, in dessen Besitz sich das Skelett von Dracula befindet. Durch das Entfernen des Pflockes wird Dracula prompt lebendig und zieht für Niemann los um einen Mann zu töten und nebenbei noch dessen Enkelin zu verführen. Dieser erste Teil mit dem Vampir wirkt wie ein vollkommen anderer Film. Die Episode ist nicht spannend und wirkt dramaturgisch sehr grob eingefügt. Der Vampir stirbt und dann wird schnell zum nächsten Monster übergewechselt. Es hilft auch nicht, dass Carradine in der undankbaren Rolle nicht viel mehr machen kann, als manisch mit den Augen zu rollen.

Eine sehr viel bessere Rolle ist da schon die des Gehilfen Daniel. J. Carrol Naish, der in seiner Karriere zweimal verdientermaßen für einen Oscar nominiert war, spielt den Buckligen, der innerlich zerrissen ist glaubwürdig und ohne Übertreibung. Bereits 1923 spielte Lon Chaney Senior in Universals „Der Glöckner von Notre Dame“ den tragischen Missgestalteten Quasimodo. Danach war die Rolle des Buckligen immer dazu verdammt den Assistenten eines verrückten Wissenschaftlers zu geben, so auch hier. Daniel schämt sich für sein Aussehen und Niemann verspricht ihm einen neuen, gesunden Körper. Mit dieser Perspektive begeht Daniel sogar Morde für seinen Herrn. Doch Daniel wird betrogen und auch die Frau, die er liebt, weist ihn zurück. Die Szenen mit Daniel und der Zigeunerin, die er vor einem brutalen Angreifer rettet und die ihm zärtliche Dankbarkeit entgegenbringt sind die gelungensten des Filmes.

Niemanns Racheplan schließlich ergibt immer weniger Sinn, je weiter er voranschreitet. Er will das Gehirn des Wolfsmenschen in den Körper seines Feindes verpflanzen, damit dieser bei jedem Vollmond schlimme Qualen erleidet. Hier hätte ein Biss des Werwolfs sicher mehr Erfolg, denn wenn das Gehirn des Mannes weg ist, kann er auch nicht mehr viel leiden, aber soweit denkt der verrückte Wissenschaftler nicht, stattdessen schmiedet er auch noch wirre Pläne für das Gehirn des Frankensteinmonsters.

Die Maske für das Frankensteinmonster ist hier sehr viel besser gelungen als im Vorgänger, was schade ist, da das Monster ebenfalls nur für etwa eine Minute in Aktion tritt und ansonsten meist reglos herumliegt. Dennoch ist es etwas bizarr, wenn Boris Karloff als echter Mensch neben jener Kreatur steht, die er so perfekt verkörpert hat. Letztlich hat das Monster hier aber überhaupt keine Funktion.

Das Ende des Films ist wieder sehr abrupt und befriedigt auf keiner Ebene. Das Hauptproblem des Films ist das Fehlen eines wirklich positiven Protagonisten oder einer Identifikationsfigur. Die Handlung wird ohne wirkliche Dringlichkeit künstlich konstruiert vorangetrieben. Dabei schimmert am Ende durch das Beziehungsdreieck Wolfsmensch-Zigeunerin-Daniel eine wirklich schöne Geschichte durch, die aber sehr schnell und oberflächlich abgehandelt wird. Hier hätte die Traurigkeit der Figuren und ihrer Situation umarmt und hervorgehoben werden müssen.

House of Frankenstein“ ist in sich zwar geschlossener als sein Vorgänger, entpuppt sich aber auch als unfokussierte Aneinanderreihung von bekannten Versatzstücken und verschenkt zudem noch eine große Chance, da es so gut wie keine Monsteraction gibt.

House of Frankenstein in der imdb

Siehe auch
Der Wolfsmensch (1941) (das Original und der erste Film mit dem Wolfsmenschen)
Frankenstein trifft den Wolfsmenschen (1943) (die erste Fortsetzung des Wolfsmenschen)
House of Dracula (1945) (die dritte Fortsetzung des Wolfsmenschen)
Abbott und Costello treffen Frankenstein (1948) (die vierte und letzte Fortsetzung des Wolfsmenschen)



Trailer




Bilder
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