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Son of Ingagi

monstermensch.de_bilder_s_soningagi_1940_24.jpg USA 1940

Regie: Richard C. Kahn

Ein frisch verheiratetes Paar genießt gerade die Hochzeitsparty, als eine schlimme Nachricht die Feierlichkeiten jäh unterbricht. Die Fabrik ist abgebrannt und der Ehemann somit arbeitslos. Wie soll er nun die Familie ernähren? Zum Glück erhalten die beiden prompt ein überraschendes Hochzeitsgeschenk. Die Ärztin des Viertels war einst in den Vater der Braut verliebt und möchte den beiden nun etwas Gutes tun. Niemand ahnt, dass die Ärztin in ihrem Haus geheime Forschungen betreibt und zudem noch einen Affenmenschen im Keller hält, den sie auf einer ihrer Reisen in den Kongo entdeckt hat. Unglücklicherweise tötet der Affenmann die Ärztin und das Paar erbt ihr Haus, nichtsahnend, dass im Keller eine Bestie haust. Als der Bruder der Ärztin in das Haus einbricht um nach Geld zu suchen, wird auch er vom Affenmann umgebracht. Während ein Polizist versucht die Vorkommnisse aufzuklären bricht ein Feuer aus und die Familie steht plötzlich der Bestie gegenüber.

Im Jahr 1930 wurde eine Afrika-Dokumentation mit dem Titel „Ingagi“ uraufgeführt. Der Film wurde ein großer Erfolg, entpuppte sich jedoch schnell als grober Unfug. Die Afrikaszenen waren z.T. wiederverwendetes Material aus anderen Reisereportagen und z.T. im Studio gedreht. Es wurden Fantasie-Tiere gezeigt, die die Filmemacher selber gebastelt hatten und als rassistischer Höhepunkt wurde mehr als eindeutig angedeutet, dass die Frauen eines Eingeborenenstammes Sex mit einem großen Gorilla praktizierten.
Die Enthüllung der Fälschung wurde zum großen Skandal und die Produzenten haben nie wieder einen Film gemacht. Aus unerfindlichen Gründen blieb der Titel den Leuten anscheinend im Gedächtnis und so entstand zehn Jahre später „Son of Ingagi“, der absolut nichts mit dem Dokumentarfilm zu tun hat, aber dessen Titel wohl die Menschen ins Kino locken sollte.

Aber „Son of Ingagi“ ist ebenfalls historisch bedeutend, da es der erste Horrorfilm ist, der ausschließlich mit afro-amerikanischen Schauspielern besetzt ist. Es ist nur schade, dass diese Ehre einem Film zuteil kommt, der ein absolut schauderhaftes Schundwerk ist.
Als afro-amerikanische Produktion hatte der Film leider sehr wenig Geld zur Verfügung. Ob es an diesen Bedingungen lag, oder ob der Regisseur einfach überhaupt kein Talent hatte, kann nicht gesagt werden, aber die Geschichte ist miserabel aufgebaut und bemerkenswert schlecht inszeniert. Der Film ist plump, die Figuren steif, Spannung kommt niemals auf und der gesamte Film hat keinen Funken Charme. Zudem besteht die lächerliche Maske des Tiermenschen nur aus einigen angeklebten Fellfetzen.

Der Film beginnt noch mit einer sehr sympathischen Musikeinlage, als das Hochzeitspaar mit einer Überraschungsparty begrüßt wird, aber schnell wird deutlich, dass weder Autor noch Regisseur so recht wussten, wie sie die Geschichte in Gang bringen sollten. Szenen wirken willkürlich aneinandergereiht und ohne Sinn. Der Affenmann lebt im Keller, in dem sich auch das Labor der Ärztin befindet. Als der Affenmann aus ihren Reagenzgläsern trinkt, dreht er durch und tötet die Frau. Warum genau hat sie ihr Labor so eingerichtet, dass ihr unzurechnungsfähiges Hausfaktotum es jederzeit kaputt machen kann? Später gibt es eine erschreckend unkomische Humoreinlage, als der Polizist sich ein Sandwich macht, welches ihm vom Affenmann stibitzt wird. Die schmerzhaft peinliche Szene entbehrt jeglichen Gespürs für Timing. Gelungen hingegen ist ein kurzer Moment in dem der Affenmann sich am Finger verletzt und die Ärztin ihn verarztet, als er dann später angeschossen wird, will er entsprechend, dass die junge Braut ihn verarztet, doch sein Bestreben wird natürlich missverstanden. Die rührende und zugleich tragische Idee ist aber besser gedacht als ausgeführt.
Wie viele andere Filme dieser Art mit einem alten dunklen Haus und einem Affen im Keller, konnten die Filmemacher sich offenbar nicht entscheiden, ob sie eine Komödie oder einen Gruselfilm produzieren wollten. So werden die Nerven und Geduld des Zuschauers arg strapaziert, bis das eigentlich unschuldige Geschöpf schließlich im Finale brutal verbrennt und das Ehepaar vollkommen unverdient zu einem Haufen Geld kommt.

Das traurige an diesem Film ist, dass die Schauspieler gar nicht schlecht sind und die Rollen vor allem keine rassistischen Stereotypen, wie sonst so oft in Filmen dieser Zeit, sondern normale Menschen. Das Filmerlebnis wird aber durch das miese Drehbuch und die statische, langweilige Regie ruiniert.



Son of Ingagi in der imdb




Bilder
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