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Terror is a Man

monstermensch.de_bilder_terror_1959_30.jpg Philippinen / USA 1959

Regie: Gerardo de Leon

I saw his eyes and there was a soul there. I call him a man.

Auf einer abgelegenen Pazifikinsel strandet ein Schiffbrüchiger. Er wird von dem ansässigen Arzt aufgenommen, der mit seiner Frau und einem Assistenten auf einem Anwesen lebt und Experimente an Tieren durchführt.
Auf der Insel herrscht etwas Aufregung, weil ein Tier entflohen ist und einige Einheimische getötet hat. Dem Arzt gelingt es, das Tier einzufangen und seine Experimente an dem Wesen fortzusetzen. Der Schiffbrüchige schleicht sich währenddessen in das Labor und entdeckt das Geheimnis des Arztes. Dieser hat einen Weg gefunden, Tiere in Menschen zu verwandeln und dieses Halbwesen ist seine erste Schöpfung.
Doch die Kreatur kann ein weiteres Mal entkommen und verschleppt diesmal sogar die Frau des Arztes.

Dieser auf den Philippinen gedrehte Film ist eine sehr freie Adaption von H.G. Wells Roman „Die Insel des Dr. Moreau“. Der größte Unterschied zur Vorlage besteht darin, dass hier nur eine einzelne Kreatur erschaffen wird, während im Roman die ganze Insel mit den Geschöpfen bevölkert ist. Durch diesen Kniff sollte die Geschichte eigentlich sehr viel straffer und gradliniger werden, doch dann wird zuviel Zeit mit einer Romanze zwischen dem Schiffbrüchigen und der Arztgattin verschwendet. Insgesamt kommt der Film nie richtig in Fahrt und wenn am Ende schließlich ein bißchen Spannung entwickelt wird, ist dies zu wenig und zu spät für den Zuschauer, der statt eines Horrorfilms gerade ein Insel-Melodram über Ehebruch gesehen hat.

Filmhistorisch wird „Terror is a Man“ als die Geburtsstunde des Filipino-Horrors gewertet. Der Produzent Eddie Romero hat in den sechziger und siebziger Jahren erfolgreich damit Karriere gemacht, zahlreiche billige Action- und Exploitationfilme auf den Philippinen zu drehen. Diese zeichnen sich durch billigste Produktionsmittel und z.T. sehr grafische Schockeffekte aus.
Terror is a Man“ legte zugleich das Muster vor, nach denen die meisten seiner Filme, allen voran seine „Blood Island“ Trilogie, abliefen: Ahnungslose Besucher auf einer einsamen Insel geraten in die Fänge eines verrückten Wissenschaftlers und müssen gegen ein Monster kämpfen.
Im Gegensatz zu den späteren Werken Romeros ist dieser Film hier noch durchaus seriös angelegt. Er hat dann aber das Potenzial der Geschichte erkannt und diese dreizehn Jahre später noch einmal unter dem Titel „The Twilight People“ verfilmt, diesmal in Farbe und mit „besseren“ Effekten.

Die Maske des Panthermannes ist durchaus gelungen, wird aber leider nie wirkungsvoll in Szene gesetzt. Den größten Teil des Films verbringt die Kreatur in Mullbinden eingewickelt wie eine Mumie. Die Erwartung des Zuschauers soll so in die Höhe geschraubt werden. Doch wenn die Verbände dann fallen wird die bewegungslose Maske meist im Dunkeln oder nicht richtig erkennbar inszeniert, so dass die Wirkung verpufft.

Der beste Spezialeffekt bleibt daher die Wespentaille der Ehefrau. Die Schauspielerin wurde offensichtlich wegen ihrer herausragenden körperlichen Attribute ausgewählt. Im Film wirkt sie jedoch sehr anstrengend nervig und letztlich auch vollkommen unglaubwürdig.
Im Gegensatz dazu ist der Arzt überraschenderweise einmal nicht als verrückter Wissenschaftler dargestellt, sondern als vernünftiger und durchaus nachvollziehbarer Charakter, der einfach nur die Grenzen der bisher bekannten Wissenschaft durchbrechen möchte. Dies führt im Film leider zu sehr langen Dialogen in denen seine Motivation beleuchtet wird.
Die Rolle des eigentlichen Bösewichtes kommt dem Assisten zu. Er quält sadistisch die gefesselte Kreatur und stellt lüstern der Frau nach. Wenn er am Ende sogar ein junges Mädchen aus dem Dorf vergewaltigt, deutet dies schon die Richtung an, in die sich der Filipino-Exploitation Film entwickeln wird: leere und reisserische Schocks um des Schocks willen.

Zum Thema Schock hatten sich die Macher übrigens etwas ganz besonderes einfallen lassen: Vor dem Film wird gewarnt, dass bei ganz besonders schockierenden Szenen eine Klingel ertönt, so dass zartbesaitete Zuschauer ihre Augen verschliessen können. Abgesehen davon, dass dieser Warnton jede Spannung zunichte macht, wenn der Zuschauer weiss, dass nun etwas passieren wird, ertönt die Klingel im ganzen Film auch nur ein einziges Mal, während der Operation an der Kreatur, als gezeigt wird, wie ein Skalpell etwas Fleisch durchtrennt. Bei allen anderen Monsterszenen gibt es keine Warnung. Der Effekt, der von dem sehr viel einfallsreicheren (aber ebenso wirkungslosen) Produzenten William Castle abgekupfert wurde, verpufft als Witz am Rande.

Obwohl der Film eine überraschend große Fangemeinschaft hat, ist er doch nur ein zäher und schnell vergessener Horrorfilm, dem man die billige Produktion schmerzlich ansieht.

Terror is a Man in der imdb

Siehe auch
Die Insel der Verschollenen (1921) (deutsche Stummfilmversion der Geschichte)
Island of Lost Souls (1932) (großartige Adaption mit Charles Laughton)
The Twilight People (1972) (schlampig inszenierter Trash)
Die Insel des Dr. Moreau (1977) (langweilige Neuadaption mit Burt Lancaster)
D.N.A. - Experiment des Wahnsinns (1996) (Neuadaption mit Marlon Brando)
Dr. Moreaus Haus des Schmerzes (2004)



Trailer




Bilder
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