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Yeti, der Schneemensch

The Abominable Snowman

monstermensch.de_bilder_yeti1957_21.jpg Großbritannien 1957

Regie: Val Guest

Mit: Peter Cushing

Ich hab gesehen, was ein Mensch nicht sehen darf… Ich hab gesehen den echten Yeti!

Dr. Rollason ist Biologe und studiert gemeinsam mit seiner Frau und einem Kollegen im Himalaja seltene Pflanzen. Eines Abends trifft ein Trupp fremder Männer in dem abgelegenen Bergdorf ein und Rollason enthüllt seiner Frau, dass er vorhat mit diesen Männern loszuziehen um den geheimnisvollen Schneemenschen, den Yeti, zu suchen.

Rollason wird getrieben von wissenschaftlicher Neugier und entgegen aller Zweifel und Befürchtungen seiner Frau starten die Männer die gefährliche Expedition mit nur einem Führer und begrenzten Vorräten.
Doch schon an der ersten Etappe muss Rollason erkennen, dass seine Gefährten seine ehrenwerten Motive nicht teilen. Während er selbst nur Beweise für die Existenz der Kreatur sammeln will, wollen die anderen Männer das Biest fangen und gewinnbringend an einen Zoo verkaufen. Einzig der junge Außenseiter im Team hat noch eigene, persönliche Motive.

Der Aufstieg in das unwirtliche Gebirge ist strapaziös und bald schon machen sich die physischen Anstrengungen und der Stress der Reise bemerkbar und die Männer beginnen aufeinander loszugehen. Aber aller Stress scheint vergessen, als sie eines Nachts im Lager die erschreckenden Spuren eines sehr großen Tieres entdecken. Der Versuch die Kreatur lebend zu fangen wird zur Zerreißprobe und während eines Schneesturms kommt es zum lebensbedrohenden Showdown.

Der spannende Abenteuerfilm ist eine Produktion der britischen Hammer Film Productions. Die legendäre Produktionsfirma bestimmte jahrzehntelang das Bild des Horrorfilms und schuf in ihrer Blütezeit unvergessliche Filmmonster. Der Regisseur Val Guest hatte zuvor schon gemeinsam mit dem Autoren Nigel Kneale den herausragenden Science Fiction Film „Schock“ für Hammer gedreht. Hier arbeiteten sie erneut zusammen, und adaptierten einen TV-Film von Kneale neu fürs Kino. Die TV-Fassung vom Abscheulichen Schneemenschen gilt leider als verschollen, weshalb ein direkter Vergleich, der mit Sicherheit ungemein spannend wäre, nicht mehr möglich ist.

In wunderschönen schwarzweiß Bildern wechseln sich schöne Landschaftsaufnahmen schneebedeckter Berggipfel und Gletscher ab mit ebenso atmosphärischen Studioaufnahmen.

Bis zum spannenden Finale und überraschenden Ende behält der Film seine angenehm ernsthafte Stimmung bei und gerät weder zur oberflächlichen Monsterjagd, noch zum langweiligen Moralstück. Vielmehr setzt der Film gezielte Akzente mit gesellschafts- und kommerzkritischen Äußerungen ohne drauf rumzureiten.
Die wichtigste moralische Frage ist hierbei natürlich, ob man ein Tier, eventuell sogar eine intelligente Lebensform einfach einsperren oder gar ausrotten darf, weil es vielleicht gefährlich sein könnte?
Der Yeti steht hier stellvertretend für viele Ideen und Ansätze um das Naturverständnis des Menschen zu verdeutlichen. Rollason wird getrieben von Neugier und Forscherdrang, er hat Respekt vor der Natur und hofft auf ein gemeinsames Miteinander mit dem fremden Geschöpf. Die beeindruckende Naivität des Wissenschaftlers ist hier sicherlich beabsichtigt, denn ohne diese hätte er sich niemals mit derart zwielichtigen Gestalten auf eine sehr teure Expedition begeben in dem Glauben dass niemand hier kommerzielle Interessen hegt.
Die Argumente des Großwildjägers hingegen, der das Tier in einen Zoo stecken möchte oder an die Wissenschaft verkaufen will schneiden auch gar nicht so schlecht ab. Allein seine Methoden korrumpieren seine Absichten und rücken alles in ein deutlicheres schwarzweiß Muster. Die Welt der Wissenschaft wird aber auch nicht komplett unkritisch dargestellt. Die Wissenschaftler sind keine weisen und unfehlbaren Menschen, sondern auch durch kolonialistische Arroganz gekennzeichnet, die den Lebensstil der Eingeborenen nur allzu schnell und gern als primitiv und abergläubisch abtut.

Die gesamte Exposition des Films, bis zum Aufbruch der Yeti-Sucher ist arg zäh geraten. Zu viele erklärende Dialoge in engen Räumen lassen anfangs noch Befürchtungen aufkeimen, dass hier keine Spannung aufkommen wird. Sobald die Männer jedoch unterwegs sind, sind alle Sorgen wie weggeblasen. Von nun an steigern sich die Dramatik und die Intensität der Spannungen in dem Trupp als sie dem Yeti näher kommen, bis schließlich alle Nerven blank liegen.
Inszeniert wird die Suche mit auffallend wenig Nahaufnahmen. Die Kamera hat stets das gesamte Ensemble im Blick, was die Interaktionen betont, zugleich aber manchmal etwas bühnenhaft wirkt.
Völlig unklar indes bleibt die Rolle, die Rollansons Frau in der Geschichte spielt. Wahrscheinlich soll sie ihn menschlicher wirken lassen, damit er nicht wie ein gefühlskalter Wissenschaftler rüberkommt. Zugleich soll sie für ihn als positiver Antrieb dienen, denn letztlich ist er der einzige in der Gruppe, der wirklich etwas zu verlieren hat, wenn er nicht Heim kommt. Als dramatische Figur bleibt seine Frau aber blass und wirkt aufgesetzt und beliebig, beinahe schon überflüssig für die Handlung.

Die Suche nach dem Monster hingegen ist ein Paradebeispiel für durchweg gelungene Dramaturgie. Die Spannung steigert sich konsequent von den ersten Spuren bis hin zur Entdeckung.
Der Yeti selber wird zuerst stets nur angedeutet, denn viel wichtiger als die Kreatur sind die Reaktionen der Männer. Angeblich geht diese Entscheidung auch auf Budgetgründe zurück. Auch wenn dies nachvollziehbar klingt, schmälert dies doch nicht die herausragende Leistung aller Beteiligten die Spannung so meisterlich anzuziehen und den Grusel in den Köpfen der Zuschauer abspielen zu lassen.

Yeti, der Schneemensch“ ist ein gradliniger und intelligenter Abenteuerfilm mit spannendem Monsterthrill.



Yeti, der Schneemensch in der imdb

Siehe auch
The Story of the Abominable Snowman (1958)




Trailer




Bilder
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