USA 2006
Regie: Ryan Schifrin
Mit: Matt McCoy, Lance Henriksen, Jeffrey Combs
„Das ist größer als Bigfoot… und fieser!“
Nach einem schweren Unfall, bei dem seine Frau ums Leben kam, ist Preston an einen Rollstuhl gefesselt. Als Therapiemaßnahme soll er ein paar Tage in seinem Haus auf dem Land verbringen. Begleitet wird er vom Pfleger Otis.
An ebenjenem Wochenende zieht eine Gruppe junger Frauen in das Nachbarhaus um dort einen Junggesellinenabschied zu feiern. Aus Neugier beginnt Preston sie mit seinem Fernglas zu beobachten. Als er zu sehen glaubt, dass jemand oder etwas eine der Frauen in den Wald zieht, glaubt ihm jedoch niemand.
Bis alle erkennen, dass sich in den Wäldern tatsächlich eine gefährliche Bestie herumtreibt ist es fast zu spät.
Der Regisseur hat mit seinem Erstlingswerk einen durchaus spannenden B-Monsterfilm abgeliefert. Die Idee Motive aus Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ zu verwenden und den Held in einen Rollstuhl zu setzen ist für einen Streifen dieser Art durchaus originell. Die typische Heldenrolle wird gebrochen und der Zuschauer wird ebenso wie Preston zum hilflosen Zuschauer während die Bestie scheinbar unaufhaltsam den Frauen auf den Leib rückt.
Der Film entstand mit sehr geringem Budget und unter diesen Voraussetzungen inszeniert Schifrin stilsicher und schafft die richtige Stimmung für den Bigfoot Film. In den spannenden Momenten des Showdowns wird teilweise etwas unbeholfen die Zeit gestreckt, doch die einzelnen Defizite die es beim Schnittrhythmus gibt werden mehr als aufgewogen durch die konsequent bedrohliche Atmosphäre.
Die Schauspieler geben ihr Bestes um die dünnen Rollen mit Leben zu füllen. Besonders positiv fällt Christien Tinsley auf, er ist eigentlich Spezialeffekt Künstler und hat hier nur seinem Freund Schifrin zuliebe die Rolle des Pflegers Otis übernommen. Otis ist ein wahrer Mistkerl und in keinster Weise eine Hilfe für den Behinderten. Warum Otis einen Pflegeberuf ausübt bleibt ein Rätsel, er bringt hier jedoch zusätzliche Spannung in das Gefüge, da er nicht nur Preston nicht glaubt, sondern auch noch verhindert, dass dieser mit den Frauen redet.
Dann gibt es noch einen sehr netten Gastauftritt von den Genrelegenden Jeffrey Combs und Lance Henriksen als Rednecks, die im Wald nach dem Monster suchen.
Beim ersten Anschauen des Films fällt sofort auf, dass die Musik weit über dem Niveau derartiger B-Filme liegt. Zufällig ist der Vater des Regisseur kein geringerer als Komponistenlegende Lalo Schifrin ("Mission: Impossible", "Enter the Dragon", "Dirty Harry", "Bullitt"). Dieser hat für seinen Sohn dann auch gern die Musik geschrieben, die allein den Film schon über den Durchschnitt aufwertet.
Als letzte Randnotiz sei bemerkt, dass das Postermotiv zum Film ebenfalls von einer Legende stammt, nämlich dem Plakatkünstler Drew Struzan ("Indiana Jones", "Rambo", "Star Wars").
Doch all das Talent hinter der Kamera ist nichts wert, wenn vor der Kamera nicht ein glaubwürdiges und furchteinflössendes Monster Amok läuft. Dieser Bigfoot ist eine große, fiese Bestie mit bösen Augen und todbringenden Zähnen. Kostüm und Maske überzeugen in jeder Hinsicht und auch wenn es sich nicht immer wie ein wildes Tier verhält, nimmt man dem Film doch ab, dass dieses Viech hier wirklich die Wälder unsicher macht.
Insgesamt ist „Abominable“ ein gelungener kleiner Monsterfilm ohne viel Anspruch und auf jeden Fall einer der besseren Bigfoot Filme.
Abominable in der imdb
Siehe auch
Der Werwolf von Tarker Mills (1985) (Monsterjagd im Rollstuhl)
The Untold (2002) (Mehr Bigfoot mit Lance Henriksen)
Little Bigfoot (1997) (Mehr Bigfoot mit Matt McCoy)
Trailer
Bilder