USA 1948

Regie: Byron Haskin
Mit: Sabu

„Aus dem Jäger war der Gejagte geworden.“

Ein amerikanischer Arzt macht Urlaub in Indien und geht dabei auch auf eine Safari. Er schießt einen Tiger an, der jedoch überlebt und verwundet entkommen kann. Da das Tier mit der Wunde seine reguläre Beute nicht mehr erlegen kann, beginnt es Menschen anzugreifen. Das letzte Opfer überlebt schwerverletzt und wird zufällig von ebenjenem Arzt gerettet. Der Doktor erkennt, dass es sich bei dem Tier um “seinen” Tiger handelt und er verantwortlich für all das Leid ist. So macht er sich auf, um die Bestie endgültig zu erlegen.

Der Abenteuerfilm ist vollkommen unkritisch gegenüber koloniale Freizeitjäger, bietet dafür aber grandiose Tieraufnahmen. In billigeren Filmen dieser Art wurde gewöhnlich auf Archivmaterial zurückgegriffen um exotische Tiere in die Geschichte zu integrieren. Hier wurde stattdessen mit einem echten Tiger gedreht und der Aufwand hat sich gelohnt. Es ist zwar noch erkennbar, dass die Aufnahmen in sicherer Studio-Umgebung stattfanden, aber dies stört nicht. Das Tier ist wunderschön und imposant. Bei den Tigerangriffen ringen Stuntmänner tatsächlich mit einer echten Raubkatze, was für Spannung und Dramatik sorgt. Lediglich bei einer Einstellung wurde eine Puppe verwendet, was den bemerkenswerten Gesamteindruck aber keineswegs schmälert.

Leider ist dafür besonders in der Anfangsphase des Films die Hauptfigur arg blass. Dies liegt zum größten Teil daran, dass seine Geschichte durch eine Erzählerstimme erzählt wird statt durch Handlung und echte Dialoge. Dies hätte anders gelöst werden können. Die Nebenhandlung über eine junge indische Ehefrau, die unter den strengen Gesetzen ihres Dorfes leidet bremst den Film zunächst ebenfalls etwas ab, dient dann aber entscheidend für die Entwicklung der Arztfigur und erhöht so am Ende nochmal die Spannung.

Byron Haskin hat als Kameramann und Effektkünstler gearbeitet, bevor er in die Regie überwechselte. Neben einigen Abenteuerfilmen drehte er auch sehr gute Episoden der Science Fiction Serie “Outer Limits”, den bizarren “Notlandung im Weltraum” und den Klassiker “Krieg der Welten”. Mit “Der Menschenfresser von Kumaon” ist ihm ein spannender Film mit tollen Tigersequenzen gelungen, der konsequent auf ein gutes und schnörkellos dramatisches Ende zuläuft.

Ein früher Tier-Horrorfilm, der trotz kleinerer Schwächen sehr gut gealtert und immer noch sehenswert ist.



Der Menschenfresser von Kumaon in der imdb

Siehe auch
The Bride and the Beast (1958) (bizarrer Ed Wood Streifen, der Teile dieses Films recycelt)
Der Geist und die Dunkelheit (1996) (Großwildjäger im Kampf gegen wilde Raubkatzen)
Burning Bright (2010) (Tiger im Haus bedroht Familie)


Bilder