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Es war einmal…

Die Schöne und die Bestie

La Belle et la Bête

monstermensch.de_bilder_s_schoenebiest_1946_22.jpg Frankreich 1946

Regie: Jean Cocteau

Mit: Jean Marais

Ihr streichelt mich als ob ich ein Tier wäre.

Ein armer Kaufmann muss geschäftlich verreisen. Zuvor fragt er seine drei Töchter, was er ihnen als Geschenk mitbringen soll. Die beiden älteren, hochnäsigen Mädchen verlangen Edelsteine, doch die jüngste und schönste Tochter Bella bittet nur um eine Rose. In der Nacht verirrt sich der Kaufmann im Wald und findet Unterschlupf in einem seltsamen Schloss. Am nächsten Morgen pflückt er aus dem prächtigen Garten eine Rose und wird daraufhin vom Herren des Schlosses, einer furchterregenden Bestie vor die Wahl gestellt: Er muss sterben, es sei denn seine Tochter sei bereit an seiner statt in das Schloss zu kommen um dort mit der Bestie zu leben. Bella geht auf den Handel ein und lebt fortan bei dem Ungeheuer. Mit der Zeit erkennt sie, dass hinter dem schrecklichen Äußeren eine sensible, geschundene Seele steckt. Doch Heimweh und die Liebe zu ihrem Vater plagen Bella so sehr, dass die Bestie einwilligt sie für sieben Tage nach Hause zu lassen, sollte sie jedoch länger fortbleiben, so würde die Bestie sterben.

Der bedeutende französische Dichter, Künstler und Filmemacher Jean Cocteau hat den Stoff eines klassischen französischen Märchens als prächtig ausgestattete Liebeserklärung an die Fantasie verfilmt. Die Geschichte über Mitgefühl und Liebe wurde seitdem mehrfach für die Leinwand und fürs Fernsehen adaptiert, als Allegorie, romantischer Kitsch, aufwändiger Zeichentrick oder Action-Spektakel.

Was diese Version von Cocteau von allen anderen unterscheidet ist die Aura des traumhaften, die sich durch den gesamten Film hindurchzieht. Im Schloss der Bestie sind die Gegenstände lebendig, Arme ragen als Kerzenhalter aus dem Gemäuer, lebende Statuen beobachten das Geschehen. Als Sinnbild für die wilde Natur der Bestie, die ihre zivilisierte Form verloren hat, wird das verwunschene Schloss selber von der wilden Natur überwuchert und so zu einem Teil des Waldes. Ebenso einfallsreich werden Zeitlupen und rückwärts gedrehte Sequenzen eingesetzt um die fantastische Atmosphäre zu unterstreichen.

Die Rolle des Ungeheuers wird perfekt von Jean Marais verkörpert, der in fast allen Cocteau Filmen mitspielte. In „Es war einmal…“ spielt er eine Doppelrolle und ist auch noch als eitler Fatzke zu sehen, der Bella den Hof macht und es auf den Schatz der Bestie abgesehen hat. Die animalische Maske der Bestie ist aufwändig und hat eine imposante Wirkung. Auch wenn das Makeup nur wenig Möglichkeit für ein differenziertes Spiel lässt, sind Marais´ Augen und sein Körperspiel derart ausdrucksstark, dass jede Emotion nachvollziehbar wird; sei es die anfängliche Angst vor der Frau oder die Blutlust bei Anblick eines Rehs. Unvergesslich auch der allererste Auftritt der Bestie, bei der ihre Augen unheimlich glühen.

Das Ende des Films ist für moderne Sehgewohnheiten seltsam antiklimatisch, fügt sich aber schlüssig in die märchenhafte Logik der Geschichte. Eine dramatischere Konfrontation als Showdown wäre hier nicht angebracht gewesen. Das Happyend für die Liebenden ist in jeder Hinsicht verdient.

Es war einmal…“ ist ein poetischer Märchenfilm voller wunderschöner Bilder.

Es war einmal… in der imdb

Siehe auch
Die Schönheit und das Ungeheuer (1962)
Beauty and the Beast (1976)
Die Jungfrau und das Ungeheuer (1978)
Die Schöne und das Biest (1987)
Die Wikinger 3 - Die Rache der Bestie (2005)
Die Schöne und die Bestie (2009)
Beastly (2011)
Die Schöne und das Biest (2012)
Die Schöne und das Biest (2014)



Bilder
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